Ich habe heute einen Beitrag bei den „Freien Sachsen“ auf telegram gesehen, in dem es um einen Prozess um Widerstand gegen die Staatsgewalt in Thüringen/Greiz bei einem Spaziergang am 1.1.2021 ging. Das Video dazu hat in mir Erinnerungen geweckt, die ich nie vergessen darf, und auch nicht vergessen werde.
Die Dinge, die damals passiert sind, sind so ungeheuerlich, dass man ohne Aufarbeitung wahrscheinlich nie einen gesellschaftlichen Frieden herstellen kann. Ich meine natürlich nicht meine persönliche Situation, sondern die gesamte Situation. Aber bei den meisten Menschen ensteht eine wichtige Situation erst dann, wenn sie persönlich betroffen sind. Das war und ist bei mir anders. Ich versuche Probleme zu sehen, auch wenn sie mich nicht persönlich betreffen.
Ich wurde in meinem Prozess am 27.06.2023 zu den Vorgängen am 23.12.2020 frei gesprochen. Danach wurde ich von Unterstützern beglückwünscht und es wurde gesagt, dass die Gerechtigkeit gesiegt hat.
Hat wirklich die Gerechtigkeit gesiegt?
Ich bin der Meinung, ich hatte Glück mit der Konstellation bei Gericht. Im Nachgang kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, daß Richter und Staatsanwalt keine Verurteilung wollten.
Aber solange die Täter – die prügelnden Polizisten – nicht angeklagt/verurteilt wurden, solange kann ich nicht von Gerechtigkeit sprechen. Ich nenne das Glück.
Zu meinem Prozess gab es ganz viele liebe Unterstützer, die nicht nur als Prozessbeobachter (trotz Schikanen) erschienen, sondern auch noch vor dem Amtsgericht Strausberg eine tolle Demonstration organisiert haben. Es war ein toller Tag des Zusammenhalts.
Als Prozessbeobachter erschien auch Gabriele Schade von der Brandenburger Freiheit.
Sie hat den Prozess sehr gut dokumentiert und einen tollen Artikel geschrieben. Vielen Dank. Ich habe das erst im Nachhinein erfahren.
Hier der sehr ausführliche Artikel: In dubio pro reo – Im Zweifel für den Angeklagten
Leider sind die tollen Videos von der Demonstration vor dem Amtsgericht Strausberg auf youtube natürlich nicht mehr verfügbar.