Selbstinterview

Frage: Herr Lorenz, können Sie sich bitte kurz vorstellen!

Lorenz: Ich bin Ralf Lorenz. Geboren wurde ich 1966 in Neubrandenburg. Ich habe an der Humboldt-Universität zu Berlin mein Studium als Diplomlehrer für Mathematik und Physik erfolgreich abgeschlossen. Als Lehrer habe ich nie gearbeitet. Seit 1996 bin ich mit einem Unternehmen für Büroartikel selbstständig. Dieses war zuerst ein Ladengeschäft und wir (mein Partner und ich) haben es dann ab ca. 2006 zu einem Onlinehandel umgebaut. Viele Jahre habe ich in Berlin gelebt.
Im Jahr 2000 bin ich nach Petershagen/Eggersdorf (Märkisch-Oderland) gezogen.

Frage: Warum möchten Sie Direktkandidat für den Bundestag werden?

Lorenz: Das ist ein sehr gute Frage, zumal ich bisher politisch nicht aktiv war. Viele Jahre habe ich geglaubt, dass wir in einer funktionierenden Demokratie leben. Wahrscheinlich kommt das auch ein bisschen daher, dass ich nach der Wende durch die hinzugewonnene Reise-Freiheit geglaubt habe, dass man in der BRD in grosser „Freiheit“ lebt. Speziell die letzten Monate habe ich intensiver über die Demokratie in der BRD nachgedacht und festgestellt, dass es sich hierbei um eine „Schein-Demokratie“ handelt, denn an welcher Stelle können die Menschen Ihre demokratische Mitbestimmung geltend machen? Einmal alle 4 Jahre machen die Wahlberechtigten ein oder zwei Kreuze auf dem Stimmzettel. Das war es dann? Weitere Meinungsbekundung kann man durch Demonstrationen kundtun. Aber auch das ist scheinbar nicht immer gegeben und muss in letzter Zeit oft gerichtlich eingefordert werden, wenn es der gewählten Regierung nicht passt. Seit März 2020, als die Bundestagsabgeordneten durch die Feststellung der pandemischen Lage ihre Arbeit im Prinzip verweigert haben, beschäftige ich mich ernsthaft mit dem politischen System und der Demokratie. Bisher habe ich an der Demokratie kaum mitgewirkt. Dass soll nicht so bleiben. Deshalb kandidiere ich jetzt.

Frage: Welche Qualifikationen bringen Sie für die Arbeit als Direktkandidat mit?

Lorenz: Ich kann rechnen, lesen, schreiben, zuhören und denken. Ich kann Zusammenhänge erkennen. Ich habe keine Erfahrungen in der Politik. Ich bin der Meinung, dass dies perfekte Qualifikationen sind.

Frage: Welches politische Projekt wollen Sie bei einer Wahl für Ihre Wähler als Erstes ins Leben rufen?

Lorenz: Bürgerbeteiligung und Volksentscheide sind mein Hauptaugenmerk und werden meine wichtigsten Projekt sein. Denn alle anderen Projekte kommen dann von den Menschen aus dem Wahlkreis. Wenn man als Abgeordneter die Aufgabe der Wähler ernst nimmt, dann ist die eigene Meinung genau so wichtig, wie die Meinung eines jeden einzelnen anderen Wählers des Wahlkreises. Nehmen wir also an, dass die Mehrheit der Wähler meines Wahlkreises eine andere Meinung hat als ich sie habe, dann werde ich in den Abstimmungen die Meinung der Mehrheit der Wähler vertreten. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Wählermeinung mit dem aktuell geltenden Grundgesetz vereinbar ist.
Dafür stehe ich mit meinem Wort.

Frage: Wie garantieren Sie Ihre Unbestechlichkeit?

Lorenz: Das ist eine sehr wichtige Frage, die auch gar nicht einfach beantwortet werden kann, denn jeder – absolut jeder – hat einen Preis. Etwas anderes zu behaupten, halte ich für unredlich. Aber ich gebe zu bedenken, dass es gar nicht so viel Sinn macht, einen einzelnen Abgeordneten zu bestechen. Ich kann nur erklären, dass ich absolut transparent arbeiten werde und wünsche mir, dass die Wähler mir dies glauben.

Frage: Was halten Sie von den Parteien?

Lorenz: Lange habe ich mich gar nicht mit dem Thema beschäftigt. Mein Fehler! Ich habe immer „liberal“ (LDPD, FDP) gewählt. Seit der letzten Landtagswahl in Thüringen habe ich das sehr bereut. Egal, nicht mehr zu ändern. Aber seitdem bin ich der Meinung, dass gerade Parteien das eigentliche Übel für die Demokratie in unserem Land darstellen. Da fällt mir z.B. der Fraktionszwang oder auch die Drohung, nicht mehr zur Wahl aufgestellt zu werden, ein.

Frage: Würden Sie Parteien verbieten wollen?

Lorenz: Reflexartig würde ich mit „ja“ antworten. Aber das kann nicht die Lösung sein. Generell sind in einer freien Gesellschaft Verbote keine Lösung. Da ich mittlerweile Parteien ablehne, muss die Lösung sein, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem Parteien so sinnlos werden, dass sie sich von selbst abschaffen oder bedeutungslos werden.

Frage: Was halten Sie von Transparenz und Politikerhaftung?

Lorenz: Das sind für mich ganz wichtige Punkte, die schnell im Parlament umgesetzt werden müssen. Es wird auf sehr viel Widerstand treffen. Bei der Haftung kann man als einzelner Abgeordneter wenig machen. Aber bei der Transparenz kann man mit gutem Beispiel voran gehen. Das werde ich umsetzen.

Frage: Werden die Wähler das Prinzip der Bürgerbeteiligung verstehen und wollen?

Lorenz: Ich denke, das ist eine ganz wichtige Frage und sie macht mir auch ein bisschen Angst. Da die Wähler ja bisher keine Bürgerbeteiligung kennen, müssen sie sich erst mit diesen Freiheiten auseinandersetzen. Zum einen muss der Wähler sich mit den Themen, die zur Abstimmung stehen, beschäftigen. Hierbei ist es wichtig, dem Wähler Informationen zur Verfügung zu stellen, die ihm eine fundierte Entscheidung ermöglichen. Zum anderen muss der Wähler damit klar kommen, dass diese Rechte auch all seinen Nachbarn, die eventuell anderer Meinung sein könnten, zustehen. Damit werden sicher nicht alle Wähler klar kommen und nicht alle werden diese Möglichkeiten zur Beteiligung nutzen wollen. Die Frage, die sich stellt, ist also, wie kann man die Menschen dazu bringen, sich damit zu beschäftigen und aus den vorgegeben Mustern auszubrechen. Es ist bestimmt nicht leicht.

Frage: Erwarten Sie wirklich gewählt zu werden?

Lorenz: Ja. Ich denke immer positiv. Ich habe ein Leben als Unternehmer. Da es sich um eine Onlinehandel handelt, funktioniert es auch im Lockdown. Damit werde ich nicht reich, aber ich kann davon leben. Mir ist absolut bewusst, dass es noch nie ein parteiloser Einzelbewerber geschafft hat in den Bundestag einzuziehen. Ja noch viel schlimmer, wenn ich es richtig recherchiert habe, dann war auch noch niemand nah dran.

Frage: Wie wollen Sie den Wahlkampf führen?

Lorenz: Das habe ich bisher nicht komplett geplant, aber ich habe schon eine Idee. Bestimmte Werbeformen (Plakate) werde ich wohl finanziell nicht abbilden können. Ich muss mit den Wählern ins Gespräch kommen. Dafür werde ich mir viel Zeit nehmen. Ich freue mich schon darauf. Ich brauche Unterstützer, viele Unterstützer. Jeder Wähler, der sich mit dem Thema „Bürgerbeteiligung“ angefreundet hat, und es für richtig hält muss unbedingt als Multiplikator unterwegs sein. „Infizieren“ Sie die Menschen in Ihrer Umgebung mit dieser Idee! Vielen Dank im voraus.

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